Anton Webern Gesamtausgabe

Die Anton Webern Gesamtausgabe (AWG) ist eine historisch-kritische Edition, die das gesamte kompositorische Schaffen Anton Weberns der Öffentlichkeit in wissenschafltich angemessener und der musikalischen Praxis dienender Form zugänglich machen will. Die Edition beinhaltet nicht nur die von Webern selbst zum Druck beförderten Werke, sondern auch deren unpublizierte Fassungen, zu Lebzeiten unveröffentlichte Kompositionen, Jugend- und Studienkompositionen sowie Fragmente, Skizzen und Bearbeitungen.

Die AWG entsteht am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel in enger inhaltlicher Zusammenarbeit mit der Paul Sacher Stiftung Basel, wo der grösste Teil der überlieferten Webern-Quellen aufbewahrt wird. Seit Oktober 2006 wird die Gesamtausgabe vom Schweizerischen Nationalfonds und seit 2019 von der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften gefördert. Ausserdem wurde in einer Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ab 2008 eine Wiener Arbeitsstelle eingerichtet, die Dokumente zur Werkgeschichte, Rezeption und zum historischen Kontext recherchiert. Diese Zusammenarbeit wurde durch Fördermittel der Ernst von Siemens Musikstiftung ausgebaut.

Erscheinen wird die AWG in einer Print-/Online-Hybrid-Edition, deren gedruckte Bände bei der Universal Edition, Wien publiziert und deren online zugängliche Bestandteile auf der Plattform Knora/SALSAH des Digital Humanities Lab der Universität Basel präsentiert werden.

Die AWG versteht sich als Kompetenzzentrum, in dem neben den editorischen auch archivarische, dokumentarische, analytisch-forschende, kommunizierende, dienstleistende und organisatorische Aktivitäten vernetzt werden. So wurden neben den editorsichen Tätigkeiten mehrere Tagungen organisiert (Der junge Webern, 2012; webern@segantini, 2014) und eine Schriftenreihe gegründet (Webern-Studien), die der Webern-Forschung insgesamt ein Forum bieten möchte, in der aber auch begleitende Materialien zur Gesamtausgabe publiziert werden können.

Weitere Informationen finden Sie auf der Projekt-Website.

Das Team

ProjektleiterMatthias Schmidt
EditionsleitungThomas Ahrend, Simon Obert, Matthias Schmidt
MitarbeitendeThomas Ahrend, Julia Bungardt (Wien), Michael Matter, Stefan Münnich, Barbara Schingnitz
Editorial BoardKathryn Bailey Puffet, Regina Busch, Hans-Joachim Hinrichsen, Felix Meyer, Giselher Schubert, Anne C. Shreffler, Felix Wörner

Kontakt

Sponsoren und Fördernde

sagw
snf

Information für Studierende

Für Studierende des Musikwissenschaftlichen Seminars besteht die Möglichkeit, bei der Anton Webern Gesamtausgabe ein Praktikum zu absolvieren.


Webern-Studien. Beiheft der Anton Webern Gesamtausgabe

Die Webern-Studien sind eine 2012 gegründete Schriftreihe, die sowohl der weiterführenden Reflexion über Person und Werk Weberns als auch zur Publikation begleitender Materialen dient (z.B. Tagebücher oder Briefe). Bisher sind folgende Bände beim Verlag Lafite erschienen:

  • Wechselnde Erscheinung. Sechs Perspektiven auf Anton Weberns sechste Bagatelle, hg. von Simon Obert, Wien: Lafite, 2012 (Weberns-Studien 1)
  • Der junge Webern. Künstlerische Orientierungen in Wien nach 1900, hg. von Monika Kröpfl und Simon Obert, Wien: Lafite, 2015 (Webern-Studien 2a).
  • Der junge Webern. Texte und Kontexte, hg. Thomas Ahrend und Matthias Schmidt, Wien, Lafite, 2015 (Webern-Studien 2b).
  • Webern-Philologien, hg. von Thomas Ahrend und Matthias Schmidt, Wien, Lafite, 2016 (Webern-Studien 3).
  • Neue Perspektiven. Anton Webern und das Komponieren im 20. Jahrhundert, hg. von Pietro Cavallotti, Simon Obert und Rainer Schmusch, Wien, Lafite, 2019 (Webern-Studien 4).

Aktivitäten

webern@segantini

Interdisziplinäre Tagung und Konzert zu Anton Weberns Streichquartett (1905) und Giovanni Segantinis "Alpentriptychon", Segantini-Museum, St. Moritz, 7. April 2014

Am 13. Juli 1905 schrieb Anton Webern einen "Form Entwurf für ein Streichquartett nach Segantinis Tryptichon [sic]". Aus diesem Konzept etnwickelte sich ein in den Folgemonaten fertiggestelltes einsätziges Streichquartett, das bereits Gegenstand sowohl musikwissenschaftlicher als auch kunsthistorischer Untersuchungen gewesen ist. Die meisten der vorhandenen Arbeiten zur Rolle der Gemälde Segantinis für Weberns Schaffensporzess scheinen stillschweigend davon auszugehen, dass dieser sein anfängliches Konzept in der fertigen Komposition eingelöst, indem er Bildvorstellungen in Musik transferiert habe. Aus philologisch-analytischer Sicht kann diese Annahme jedoch weitaus differenzierter diskutiert werden und eröffnet darin vielfältige Deutungsperspektiven für die kunstwissenschaftliche Forschung. Aus solchen Überlegungen heraus organisierte die Anton Webern Gesamtausgabe eine interdisziplinäre Tagung, auf der Mitglieder des Editionsprojektes ihre bisherigen Arbeiten zum Streichquartett Weberns u.a. mit musikwissenschaftlich ausgeiwiesenen Webern-ExpertInnen und kunsthistorisch renommierten Segantini-SpezialistInnen diskutiert wurden.

Die Tagung fand in Kooperation mit dem Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel und dem NCCR Eikones im Kuppelsaal des Segantini-Museum, St. Moritz, vor den Originalen des "Alpentriptychons" statt. Im Anschluss an die Tagung erklang in denselben Räumlichkeiten am Abend ein Konzert mit dem Pellegrini-Quartett u.a. mit dem Streichquartett Weberns in der bisher erarbeiteten Edition der Anton Webern Gesamtausgabe.

Vorträge von Thomas Ahrend, Andrea Gottdang, Felix Meyer, Matthias Schmidt, Beat Stutzer.

Flyer

Plakat


Der junge Webern. Texte und Kontexte – Internationale Tagung, 31. Mai bis 1. Juni 2012

Anton Weberns Kompositionen der Jugend- und Studienzeit (vor seinem Opus 1) werden gemeinhin mit Begriffen wie dem "Unfertigen", "noch nicht Ausgereiften" usw. in Verbindung gebracht. Die von der am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel entstehenden Anton Webern Gesamtausgabe organisierte Tagung will diese Etikettierung hinterfragen und in einem fruchtbaren Dialog von philologischen und kulturwissenschaftlichen Betrachtungsansätzen diskutieren, um das kompositorische Denken Webenrs vor seiner "Festschreibung" (im philologischen, ästhetischen und historiographishen Sinne) als eigengewichtiges Schaffen zu würdigen. Sie schlisst an das Symposium "Der junge Webern" an. Künstlerische Orientierungen in Wien um 1900 an, das am 5.–6. März 2012 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien stattfand und auf dem insbesondere das kulturelle Umfeld des jungen Webern behandelt wurde. Im Basler Teil werden nun die Werke Weberns aus dieser Zeit und ihre (grösstenteils in der Paul Sacher Stiftung Basel befindlichen) Quellen im Vordergrund der Diskussion stehen. Im Rahmen der Tagung fand am 31. Mai abends ein Konzert mit Kompositionen von Webern, Schönberg und Zemlinsky statt, das in Kooperation mit der Hochschule für Musik und der Musik Akademie Basel durchgeführt wurde.