Forschungsschwerpunkt "eikones – Macht und Bedeutung der Bilder" "Musik – Geste – Bild"
"eikones – Macht und Bedeutung der Bilder" ist ein Nationaler Forschungsschwerpunkt der Universität Basel und des Schweizerischen Nationalfonds, an dem das Musikwissenschaftliche Seminar Basel seit dem Herbstsemester 2009 aktiv vertreten ist. Der vom Kunsthistoriker Ralph Ubl geleitete NCCR bietet einen idealen theoretischen Rahmen, um interdisziplinäre Fragestellungen insbesondere einer historisch informierten Musikästhetik zu diskutieren. In der aktuellen Förderungsphase nimmt das Musikwissenschaftliche Seminar seit Oktober 2013 mit dem Modul "Musik – Geste – Bild" unter der Leitung von Matthias Schmidt und Matteo Nanni teil. Aufbauend auf der theoretischen Reflexion über die spezifische Sinnerzeugung und Einflussnahme von Bildern auf und in Musik zielt dieses Projekt auf die Frage, inwieweit Musik am Prozess einer "bildkritischen" Wahrnehmung der Welt beteilitgt ist. Zwei Teilprojekte nähern sich dem Thema von zeitlich weit auseinanderliegenden Blickwinkeln – Mittelalter und Moderne – an.
Irene Holzer: Liturgical Bodies in Motion – Klanglich Gestik und visuelle Musik im liturgischen Drama des 13. Jahrhunderts (Arbeitstitel)
In der Musik des Mittelalters beitet die Rhythmisierung der Gesten und der Körperglieder in Liturgie, Drama und Tanz eine anthropologische Grundlage für musikalisch-deiktische Elemente. Sichtbare Elemente spielen hier erst als vermittelnde Instanzen eine Rolle; In vielen Handschriften von liturgischen Dramen befinden sich neben Text und Musik präzise "Regieanweisungen" zur gestisch-kinetischen Performanz der Akteure. Aufbaeund auf Studien zur Relation des Gestischen in Buchmalerei und Skulptur soll die spezifische Rolle der Musik im visuell-dramatischen Geschehen untersucht werden. Der Verkörperlichung im Tanz und Drama steht dabei eine Entkörperlichung durch Musik und Liturgie dialktisch gegenüber.
Katrin Eggers: Music – Gesture – Image: around 1910 (Arbeitstitel)
Ausgehend von unterschiedlichen Körperbildern in Malerei, Musik und Musikästhetik um 1900 – zwischen einem "Verschwinden der Materie" und der Sehnsucht nach körperlicher Präsenz – ist dz untersuchen, wie Arnold Schönberg das Verhältnis zwischen verschiedenen Formen von Bildlichkeit zum Gegenstand seines Gestaltungsinteresses macht. Eine von Schönberg angestrebte "triebhafte" Unmittelbarkeit des Gestischen, die natürlich zugleich hochgradig artifiziell ist, soll in objekthaft formatierten Gemälden, Bühnentableaus und körperhaft intendierten Klanggestalten analysiert werden.
Projektleitende | Matthias Schmidt, Matteo Nanni |
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Mitarbeitende | Katrin Eggers, Irene Holzer |