Vortragssaal, Musikwissenschaftliches Seminar Basel
MWS-Vortrag
Dvořák äußerte sich zeitlebens so gut wie nie zu seinen ästhetischen Idealen oder politischen Vorstellungen. Überzeugt davon, dass Musik für sich sprechen müsse und Kunst nicht mit Politik vermengt werden dürfe, öffnete Dvořák damit einer Rezeption Tür und Tor, die bis auf den heutigen Tag von Klischees durchtränkt ist. Schließlich erforderte der schlichte Umstand, im 19. Jahrhundert als Böhme geboren zu sein, zwangsläufig eine Positionierung gegenüber der tschechischen Nationalbewegung; in künstlerischer Hinsicht drängte sich nicht zuletzt die Frage nach der Haltung zu Richard Wagner auf. Es soll Gegenstand des Vortrags sein, Dvořáks Schaffen inmitten der nationalistischen Wirrungen, der ästhetischen Polarisierungen um Wagner und zeitgenössischer Marktstrategien zu beleuchten.
Ivana Rentsch absolvierte Ihr Studium an der Universität Zürich, 2004 Promotion mit einer Doktorarbeit über Bohuslav Martinůs Opern der Zwischenkriegszeit. 2005 Forschungsstipendium des Schweizerischen Nationalfonds an den Universitäten Graz und Salzburg. 2006–2013 (Ober-)Assistentin an der Universität Zürich, dort 2010 Habilitation mit einer Schrift über die Bedeutung des Tanzes für die Musiktheorie der Frühen Neuzeit. Seit 2013 Professorin für Historische Musikwissenschaft an der Universität Hamburg. Leiterin eines DFG-Projektes zu Thomas Selles „Opera omnia“ (seit 2015); Forschungsschwerpunkte: u. a. Musik und Musiktheater des 17. bis 20. Jahrhunderts, Musik und Nationalismus, tschechische Musikgeschichte
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