Vortragssaal Musikwissenschaftliches Seminar
MWS-Vortrag
Der Vortrag beabsichtigt, einen Überblick über die aktuellen Tendenzen zu den historisch orientierten sound studies zu geben und damit zugleich die Frage zu thematisieren, auf welchen Ebenen, anhand welcher Materialien und unter welchen methodischen Voraussetzungen Klänge Gegenstand historischer Forschung sein können. Dabei interessieren vor allem die Problematik der genuinen Ephemarität akustischer Phänomene und verschiedene Strategien von Klangspeicherung als Konstitution historischer Quellen. Besondere Berücksichtigung findet auch die spezifische Funktion von Musik als «organized sound» im historischen Feld als soziale Praktik, vor allem aber als konkretes akustisches Phänomen. Schliesslich fordert der Beitrag eine kritische Reflexion der vermeintlichen historischen Evidenz technisch konservierter sounds, die auf mehr zielt als auf einen klanghistorischen Historismus, also zu beschreiben, „wie es eigentlich geklungen“.
Jan-Friedrich Missfelder ist SNF-Förderungsprofessor für Geschichte der Frühen Neuzeit am Departement Geschichte der Universität Basel und verfolgt dort ein grösseres Forschungsprojekt zur Mediengeschichte der Stimme in der Frühen Neuzeit. Von 2009 bis 2017 war er zunächst Wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann Senior Researcher am NCCR „Mediality. Medienwandel – Medienwechsel – Medienwissen“ an der Universität Zürich. Zwischen 2017 und 2018 hat er als Oberassistent am Historischen Seminar der Universität Zürich gearbeitet. Promoviert wurde er 2008 an der HU Berlin mit einer Arbeit zur politischen Ideengeschichte im frühneuzeitlichen Frankreich, sein Habilitationsprojekt befasst sich mit einer Sinnesgeschichte der Reformation. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Sinnes-, Klang- und Mediengeschichte, der Reformationsgeschichte sowie der Geschichtstheorie und Historiographiegeschichte.
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