10 Mai 2022
18:15

MWS (Vortragssaal), Petersgraben 27, 4051 Basel

MWS-Vortrag

Am 10. Mai 2022 lädt das MWS zum Gastreferat von Christoph Hust ein, unter dem Titel: "Musikgeschichte als Wirtschaftsgeschichte – Geschmacksbildung und Verlagspolitik am Beispiel Leipziger Musikverlage im 19. Jahrhundert".

Spätestens im 19. Jahrhundert entwickelte sich Leipzig zur musikalischen Drehscheibe, geprägt durch eine Vielzahl miteinander verflochtener Musikinstitutionen und einer hohen Dichte an Verlagshäusern mit internationaler Reichweite. Hieraus speisten sich Angebot und Nachfrage eines weltweiten Musikmarktes, der bis heute normativ wirkt. Die Mechanismen der Repertoire- und Geschmacksbildung sowie der sich daran anschließenden Kanonisierungsprozesse sind bisher allerdings selten befragt und auf empirischer Grundlage kaum systematisch untersucht worden. Das Projekt „Geschmacksbildung und Verlagspolitik: Repertoireentwicklung und Kanonisierung im Spiegel der Absatzdaten Leipziger Musikverlage (ca. 1830 bis 1930)“ soll Wirtschaftsdaten der Musikverlage C. F. Peters, Friedrich Hofmeister und Rieter-Biedermann quantitativ erfassen und qualitativ auswerten, um auf dieser Grundlage neue Fragen zum Musikalienmarkt des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu stellen. Diese betreffen nicht nur die sonst schwer auszuleuchtende Musikgeschichte des Privaten, sondern auch Wechselwirkungen im öffentlichen Musikleben. Einige Methoden, Fragestellungen und erste Trends soll der Vortrag in Kürze vorstellen.

Christoph Hust studierte Musikwissenschaft, Musikpädagogik und Musiktheorie. Nach Stationen in Mainz und Bern lehrt er seit 2011 am Institut für Musikwissenschaft der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig; 2021/22 hatte er eine Gastprofessur an der Ritsumeikan University Kyoto inne. Zu seinen Schwerpunkten gehören Verbindungen von Musik und Medien, das Musikverlagswesen und die Geschichte der Musiktheorie. Von 2013 bis 2019 war er Sprecher der Fachgruppe Musiktheorie in der Gesellschaft für Musikforschung, von 2018 bis 2021 Dekan der Fakultät III der HMT. Derzeit leitet er gemeinsam mit Prof. Dr. Barbara Wiermann das DFG-Projekt „Geschmacksbildung und Verlagspolitik“.


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